Andreas Erber gilt seit Jahren als Ausnahmetalent, weil er in seiner Musik ganz unterschiedliche Welten zusammenbringt und zugleich eine Brücke zwischen den Generationen schlägt. Seit inzwischen 20 Jahren spielt der gebürtige Tiroler die Zither, doch zählen zu seinen wichtigsten Einflüssen neben der volkstümlichen Musik unter anderem auch zeitgenössischer Pop, Jazz, Elektronisches oder Soundtracks – wie z.B. die von Computerspielen. Zither meets Zeitgeist: So schlüssig klangen Tradition und Moderne selten zusammen.
Der junge Mann, der in seinem Ansatz Jahrhundertealtes mit den Sounds des digitalen Zeitalters vereint, stammt aus dem Herzen der Kitzbüheler Alpenregion: Im November 1987 in St. Johann in Tirol geboren, entdeckte Andreas Erber 1996 die Zither für sich, nachdem er als Achtjähriger seinen Großonkel auf dem Geburtstag der Oma dieses unvergleichliche Instrument hatte spielen sehen. Sofort in die Zither vernarrt, nahm er ab sofort Unterricht unter Martin Mallaun und gewann schon 2002 den österreichischen Jugendmusikwettbewerb „prima la musica“ in der Kategorie „Solo/Zither“ – was er 2006 gleich noch einmal wiederholen sollte. Während er den Umgang mit seinem Instrument am Tiroler Landeskonservatorium unter Harald Oberlechner weiter perfektionierte und parallel dazu Klavier-, Gesangs- und Schlagzeugunterricht nahm, sorgte der sympathische Allrounder schon bald nicht nur als Musiker für Furore, sondern auch als Schauspieler. Nachdem er obendrein auch noch die Schauspielschule in Innsbruck besucht hatte, wirkte er wenig später an diversen TV-Produktionen (u.a. „SOKO Kitzbühel“, „Der Bergdoktor“) mit. Als er dann in Leipzig gesehen hatte, wie das Prager Filmorchester Videospielmusik interpretierte, begann auch Erber damit, den Sound von „Super Mario Bros.“, „Tetris“ und Co. auf sein Instrument zu übertragen.
Sein einzigartiger und erfrischend scheuklappenfreier Umgang mit der Zither hat zudem dafür gesorgt, dass Andreas Erber mit seinem Instrument bereits die halbe Welt bereist hat: Mal waren es TV-Drehs in Kyoto/Japan – seine Performance für Kohei Otomo verfolgten über 15 Millionen Japaner am Bildschirm –, mal gefeierte Auftritte für Sony PlayStation auf der gamescom (Köln; 2009), beim 12. International Arts Festival Shanghai (2010) und bei der EXPO 2010 im Austria-Pavillon. Auch in Dubai und Abu Dhabi trat er 2010 anlässlich des 39. Nationalfeiertags der Vereinigten Arabischen Emirate auf und auf der Game City 2012 in Wien durfte sein Zither-Spiel natürlich auch nicht fehlen.
Musikalisch zwischen Volksmusik, Film- und Games-Soundtracks, Pop und weiteren Einflüssen gelagert, präsentiert Andreas Erber mit „Sounds of Zither“ sein erstes Album für TELAMO, das im Sommer 2014 erschien. Er macht darauf die Zither nicht nur wieder salonfähig, sondern überführt sie ein für alle Mal ins Hier und Jetzt.
Mit den Klangwelten eines alten Musikinstrumentes vereint mit dem Sound des digitalen Zeitalters eroberte der junge St. Johanner Andreas Erber sogar schon die Herzen in Japan.
Einfach cool hat er es gefunden, als sein Großonkel bei der Geburtstagsfeier seiner Oma auf der Zither gespielt hat. Da war Andreas gerade mal acht Jahre alt: „Für mich war es ein technisches Gerät, fast wie ein Computer, mit dem man viel machen kann, ein spannender Mix aus Mischpult und Instrument“, erinnert er sich. Schon damals habe er erkannt, wie viele Seiten und Saiten eine Zither hat: „Ich wollte das Spielen unbedingt lernen. Doch so ein Instrument ist sehr teuer. Meine Oma hat mir dann eine Zither gekauft“.
Eine wahrlich großzügige Geste von Andreas Großmutter, denn so ein Instrument kostet schon in einer einfachen Ausführung einige tausend Euro. Die Investition hat sich gelohnt, denn schon 2002 gewann er den österreichischen Jugendmusikwettbewerb „prima la musica“ in der Kategorie „Solo/Zither“. Am Tiroler Landeskonservatorium perfektionierte er sein Können. Parallel dazu nahm er Klavier-, Gesangs- und Schlagzeugunterricht. Ganz nebenbei schlüpfte er noch in eine andere Rolle und besuchte in Innsbruck die Schauspielschule: „Auch das war immer ein Kindheitstraum von mir“, so der St. Johanner.
Und doch, in seinem Leben gab vorerst die Zither den Ton an. Er ließ sich eine Spezialanfertigung, nämlich eine E-Zither, beim Kitzbüheler Instrumentenbauer Peter Mürnseer und Hermann Erlacher machen. Peter Mürnseer war es, der dem Andreas zum ersten großen Auftritt verhalf: „Der Peter hat mir erzählt, dass ein japanisches Filmteam in Kitzbühel eine Dokumentation über die Zither macht. Die hatten einen japanischen Rockstar als Interviewer dabei, der in seinem Land vor 100.000 Leuten singt. In einer witzigen Szene musste ich seinen Lehrer spielen und ihm ein Stück beibringen. Er hatte einen alten Mann mit Bart erwartet und dann steht ein junger Bursch vor ihm“, erzählt Andreas schmunzelnd.
Er hat gut lachen, denn nach dem virtuosen Dreh in den Tiroler Bergen lud ihn das Filmteam nach Kyoto, der ältesten Tempelstadt Japans, ein. Dort hatte er seinen ersten großen internationalen Auftritt vor laufender Kamera und einem Riesenpublikum - und barfuß: „. Die Terrasse des Tempels, den man nur ohne Schuhe betreten darf, wurde zum Drehort umfunktioniert. Dort sah es aus wie Mini-Hollywood. Überall standen Aufnahmewägen und Kamerakrans. Ich war als Überraschungsgast eingeladen.“ Der junge Bursch spielte den „Dritten Mann“ und begeisterte 15 Millionen Japaner an den Bildschirmen. Kein Wunder, dass dies ein Nachspiel hatte: Der begabte Musikus durfte sich nach dem Auftritt über Einladungen nach Dubai und Abu Dhabi anlässlich des 39. Nationalfeiertags der Vereinigten Arabischen Emirate freuen. Auch China war vor ihm nicht sicher.
Zum International Arts Festival nach Shanghai und zur EXPO 2010 in den Austria-Pavillon waren seine Auftritte gefragt.
Seine Art, Volksmusik, Film- und Games-Soundtracks und zeitgenössischem Pop auf der Zither zu interpretieren, ist aus seiner Leidenschaft für Computerspiele gewachsen. Bei einem Besuch auf der Computerspielemesse in Leipzig kam ihm die Idee, dass man Video-Spielemusik auch mit richtigen Instrumenten wiedergeben kann. Und dies hat er auf die Zither übertragen. Um diese Musik zum Leben zu erwecken, setzte sich Andreas Erber mit Sony in Verbindung. Mit Erfolg: Das weltweit bekannte Unternehmen holte ihn mehrfach für Auftritte auf der gamescom nach Köln oder auf die Game City ins Wiener Rathaus. „Auf diese Weise möchte ich junge Leute motivieren, dass sie wieder zu diesem alten Zitherinstrument einen Zugang finden“, sagt der junge Musiker, der sich bei beim Zitherspiel lieber auf sein Gehör als auf die Noten verlässt
Zuhause in den Kitzbüheler Alpen, in Deutschland und in der Schweiz ist Andreas inzwischen vor allem in der Tourismusbranche gefragt. Die Antwort auf seinen ganz eigenen Stil, der auch einer deutschen Produktionsfirma zu Ohren gekommen ist: „Wir haben eine Doppel-CD mit dem Titel „Sounds of Zither“ aufgenommen. Dazu haben wir auch ein Musikvideo im James-Bond-Stil auf Teneriffa in einem Casino gedreht.“
Apropos: Ganz nebenbei ist auch für seine zweite Leidenschaft die Klappe gefallen. Für „Soko Kitz“ und den „Bergdoktor“ ist er schon mehrmals vor der Kamera gestanden. Ein echtes Multitalent eben.
Zitat: „Ich spiele fast nie nach Noten“ Andreas Erber
Foto: German Popp